Als Teenager dachte ich das. Als mein Hund, ein Pudel names Timmy, zum ersten Mal in einem Baggerloch schwimmen wollte, ging er unter. Wir mussten ihn retten, denn er konnte nicht schwimmen, da das Schwimmen bei Hunden nicht angeboren ist, wie viele denken. Timmy hatte zusätzlich Panik. Er hatte nämlich den Boden unter den Füßen verloren hatte. Das Baggerloch hatte keinen seichten Einstieg. Es ging direkt tief runter, so dass er keine Möglichkeit hatte, sich vorher im niedrigen Bereich an das Element Wasser zu gewöhnen.
Wenn Hunde ins tiefe Wasser gelangen, beginnen sie reflexartig zu paddeln und zu strampeln. Bei den meisten Hunden reicht es aus, um sich über Wasser zu halten, doch das ist nicht ungefährlich. Je öfter sie dies tun, desto besser und / oder (un)motivierter für das nächste Mal werden sie. Sie bringen sich sozusagen das Schwimmen selber bei, wenn der Halter nicht dabei hilft und den Hund stattdessen ins kalte Wasser wirft.
Ich kenne genügend Hunde, die nur bis zum Bauch ins Wasser gehen und keinen Schritt weiter. Diese Hunde wollen oder können nicht gut schwimmen, da sie beim ersten Mal wahrscheinlich ins Wasser katapultiert worden sind und strampelten was das Zeug hält, um nicht zu ertrinken. Es hat ihnen niemand schonend beigebracht, das Element Wasser kennenzulernen, geschweige denn, das Schwimmen langsam beizubringen. Hier ist Feinfühligkeit geboten. Sie lernen zwar schnell zu schwimmen. Wenn ich jedoch einen Hund haben möchte, der gerne schwimmt, dann sollte ich es ihm auch als etwas beibringen, dass Spaß macht. Das Reinwerfen ins kalte Wasser macht wohl keinem Spaß, weder einem Hund noch einem Menschen. Hier ist Empathie gefragt.
In der Regel gibt es drei Kategorien von Schwimmern oder Nichtschwimmern
1. Hunde, die auf natürliche Weise, freiwillig und gerne ins Wasser gehen, dieses ist von der Rasse her unabhängig.
2. Hunde, die von ihrer Anantomie und Physiologie her nicht für das Wasser bzw. das Schwimmen gebaut sind, kurzbeinige Hunde und auch Rassen, die kurz- und rundköpfig (Brachycephalie) sind. Denn diese Hunde können unter dem Brachycephales Syndrom leiden, welches zur Atemnot führt. Einige Rassen wie Mops, Französische und Englische Bulldoge, Boxer, Pekinekse gehören in diese Kategorie und werden mit großer Wahrscheinlichkeit keine guten Schwimmer werden, da sie an Land schon erhebliche Probleme mit der Atmung haben. Schwimmen ist anstrengend und könnte eine Atemnot hervorrufen. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel.
Und rassenunabhängig: Hunde, die einfach Angst davor haben, zu schwimmen.
3. Hunde, die für die Wasserarbeit gezüchtet wurden und gerne schwimmen, wie z. B. der Portugiesische Wasserhund, der Spanische Wasserhund, der Irishe Wasserspaniel. Die meisten Retriever, der Neufundländer und Pudel sollen gute Schwimmer sein. Aber auch da gibt es Exemplare, die nicht gerne oder gar nicht schwimmen.
Mir persönlich gefällt die Kategorisierung nicht, denn ich kenne Labradore und Pudel, die nicht schwimmen wollen und es auch nicht gut können, obwohl sie zu den Hunden gehören, die man gerne für die Wasserarbeit einsetzt. Es gibt Dackel die gut und gerne ein paar Bahnen schwimmen und sich daran erfreuen. Der Halter sollte seinen Hund beim Schwimmen immer im Auge behalten und nicht zu viel von seinem Hund fordern und den Hund alleine entscheiden lassen, ob er (noch) schwimmen möchte.
Vorsicht bei Balljunkies
Wenn ich einem Balljunkie ständig den Ball ins Wasser werfe, wird dieser den Ball jedes Mal aus dem Wasser holen, obwohl er schon total erschöpft ist. Wenn der Hund wieder und wieder ins Wasser rennt, besteht die Gefahr für den Hund viel zu viel Wasser zu schlucken. Es könnte eine (Wasservergiftung) Hyperhydration eintreten.
Eine Faustregel sollte sein, den Hund höchstens 2-3 Mal ins Wasser zu schicken, um den Ball zu holen.
Ältere Hunde und Welpen
Mein Hund Emma ist ein Mischling. Sie gehört in die erste o.g. Kategorie und schwimmt sehr gerne. Emma wird dieses Jahr 10 Jahre alt und hat ihr Schwimmverhalten im letzten Jahr schon wesentlich verändert. Sie schwimmt weniger als die Jahre davor. Ihr reicht es nunmehr, kurz ins Wasser zu gehen, drei Züge zu schwimmen und das war es dann auch schon. Sie entscheidet selber, ob und wie viel sie schwimmt.
Welpen benötigen auf jeden Fall Hilfe und viel Einfühlungsvermögen beim Schwimmen lernen und sollten anfangs nur in niedrigem Gewässer planschen.
So bringt Ihr Eurem Hund das Schwimmen bei.
Am Besten übt ihr in einem niedrigen Gewässer. Eine Schwimmweste für das tiefe Wasser ist empfehlenswert und / oder ihr geht mit ins Wasser. Ausserdem wichtig: Der Hund sollte Spaß am Schwimmen haben und dies freiwillig wollen. Der „Schimmunterricht“ sollte ohne Druck stattfinden.
Im Sommer an der Nordsee oder am Atlantik gehe ich immer mit meinem Hund ins Wasser, und zwar an einer Schleppleine und einem Geschirr. Im Rhein. bzw. in einem fließendem Gewässer lasse ich meinen Hund nicht, da mir die Strömung zu stark ist und die Gefahr, dass er abtreibt, zu groß ist.
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