Uns Menschen fällt es nicht immer leicht, die versteckten Botschaften unserer Hunde zu entschlüsseln. Doch egal ob Promenadenmischung, Rassehund, Streuner oder Haushund, diese Hunde verstehen sich überall auf der Welt, denn sie „sprechen“ alle dieselbe Sprache. Aufgrund ihrer natürlichen Fähigkeiten ihrer komplexen Kommunikation, trotz ihrer Unterschiede kommen sie miteinander aus. Hunde sind höchst sozial und wahre Konfliktlöser. Ihre sensiblen Sinne halten die Gemeinschaft zusammen. Ganz schlimm ist es für Hunde, wenn ihre Signale, Gefühle und Emotionen überhaupt nicht von ihren Menschen wahr genommen und verstanden werden.

Warum ich das schreibe?
Ich wurde von einem Paar zu einem Beratungsgespräch gerufen. Der relativ große und juvenile Hund sei ängstlich und sie wären nicht mehr in der Lage den Hund  auf Spaziergängen zu händeln. Es stellte sich heraus, dass der Hund 12 Monate seines Lebens in einer – drücken wir es mal milde aus – alteingesessenen Hundeschule gedrillt wurde. Er begegnete jeder meiner Hand- und Körperbewegungen mit aversivem Verhalten. Offensichtlich erwartete der Hund von mir körperlichen Einsatz. Freundliche Ansprache meinerseits ließen seine Augen erstrahlen und er traute sich zu mir, um mich zu beschnüffeln. Ein Spaziergang draußen verdeutlichte mir weiterhin was eigentlich los war. Der Hund hatte ein sehr unsicheres Verhalten, welches durch die Halter verursacht wurde. Es war keine liebevolle souveräne Führung zu erkennen. Ich übernahm kurzfristig die Leine und machte einige Leckersuchspiele mit ihm und sprach ihn immer wieder freundlich an. Dem Hund tat diese Ansprache und Suche sehr gut, so war er abgelenkt und konnte seinem natürlichen Verhalten nachgehen. Offensichtlich kannte er diese freundliche Art der Ansprache nicht, denn er reagierte sehr gut darauf.

Die Halter erwarteten von mir –  mittlerweile war ich ihre 3. Ansprechpartnerin – wohl ein Wunder oder eine Pille gegen seine Ängstlichkeit. Sie erklärten, dass sie schon überlegt hatten, ihn abzugeben,  wenn die Ängstlichkeit nicht aufhört, nachdem ich ihnen mitteilte, dass sie diejenigen seien, die ihr Verhalten ändern müssen, damit der Hund Vertrauen zu ihnen fassen kann und selbstsicherer wird.

Was mich aber an dieser Geschichte aufregt, ist die Haltung der Besitzer: „Der ist einfach zu ängstlich. Wir haben uns extra diese Rasse ausgesucht.“
Dieser Hund wurde unsicher und ängstlich durch ein hartes Training und durch unsouveränes und unsicheres Verhalten der Besitzer gemacht. Eine tickende Zeitbombe sozusagen. Leider kann man fast jeden Hund zu einem psychischen und nervösen Wracks machen.
Schnell wurde mir klar, es gibt nur eine Möglichkeit dem Hund zu helfen. Der muss da raus, aber schnell.  Denn die Besitzer waren nicht bereit, ihre Fehler, die sie in der Erziehung des Hundes gemacht haben, einzugestehen. Sie waren leider nicht bereit, ihr Herz für diesen Hund zu öffnen, statt dessen haben sie ihm 12 Monate seines Lebens zur Hölle gemacht und nicht erkannt, dass sie die Auslöser bzw. der Grund für das Verhaltens ihres Hundes sind.

Bettina Küster

04.05.2015

Hundepsychologin nTR

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