Dieses Thema ist wirklich nicht sehr einfach zu beschreiben, ich tue mich sehr schwer damit, da es ein allumfassendes Thema ist. Denn auf dem Rassehundemarkt gibt es viele schwarze Schafe, egal ob legale Qualzucht oder illegale Zucht aus dem Ausland mit Vermehrerhündinnen.
Viele Ersthundebesitzer neigen dazu, sich lieber einen Rassehund anzuschaffen. Sie können sich in Büchern und im Internet über das Wesen, die Charaktereigenschaften und die Herkunft ein ungefähres Bild vom Hund machen, wenn dieser erwachsen ist. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, sich mit Menschen auszutauschen, die schon einen Hund dieser Rasse besitzen. Zusätzlich kann man mit Züchtern in Kontakt treten. Ein seriöser Züchter klärt Sie über mögliche rassetypische Erkrankungen auf.
Ich erwähne hier nur einige Rassen: Beim Dackel kann das die Dackellähmung oder Epilepsie sein. Bei den kurznasigen Rassen wie dem Mops oder Pekinese sind es Atembeschwerden und Erkrankungen des Rachens und Kehlkopfes sind keine Seltenheit. Andere kleine Rassen wie Pudel, Schnauzer oder Yorkshire-Terrier leiden beispielsweise häufig unter Mißbildungen der Kniegelenke.
Hüftgelenksdysplasie kommt häufig bei großen Hunderassen wie DSH, Bernhardiner, Doggen, Berner Sennen vor, ebenso wie Mißbildungen des Ellebogengelenks.
Auch beim Border Collie sind vermehrt typische (Erb-)Hundekrankheiten zu entdecken. Zu ihnen zählen: die Collie Eye Anomalie (CEA), die Progressive Atrophy, der MDR-1-Gendefekt sowie die Epilepsie. Ich könnte diese Aufzählung noch weiterführen, dann würde dieser Artikel ellenlang werden.
Ein reinrassiger Hund mit Stammbaum kostet in der Regel zwischen 800,– und 2.000,– Euro, je nach Rasse. Von einem seriösen  Züchter sollte man erwarten, dass der Hund wenigstens einigermaßen sozialisiert ist. Die beste Zeit Welpen abzugeben, ist die 12. Woche, denn je länger die Welpen bei der Mutter und den Geschwistern bleiben können, desto besser ist es für deren Entwicklung.
Ich möchte auf gar keinen Fall alle Züchter oder Rassehunde verteufeln, sondern lediglich aufzeigen, welche Risiken es birgt, sich einen reinrassigen Hund anzuschaffen, wenn man sich vorher nicht eingehend damit beschäftigt hat, welche möglichen Erbkrankheiten ein Rassehund haben könnte.

Ich möchte auch die importieren Rassehundewelpen aus dem Ausland ansprechen, oder auch Kofferraumhunde genannt, die von Vermehrern stammen, nennen. Diese Welpen kommen mit gefälschten Heimtierausweisen und landen ungeimpft im neuen Zuhause.
Ein Hund unter drei Monaten darf nicht gegen Tollwut geimpft werden, obwohl das in den Ausweisen teilweise bescheinigt wird. Normalerweise dürfen Hunde frühestens mit 3-4 Monaten aus dem Ausland nach Deutschland reisen. Das wäre legal und sie hätten dann die Impfung gegen die hochansteckende tödlich verlaufende Viruserkrankung Tollwut hinter sich.

Es herrschen absolut mafiöse Strukturen, den Händlern geht es nur um das Geld und keinesfalls ums Tier. Die Welpen werden nur produziert, um diese viel zu früh und krank von der Mutter (Vermehrerhündin) weg zu holen, um sie durch ganz Europa zu karren und an Menschen vermitteln, die sich als Züchter dieser Rasse ausgeben.
Achten Sie auf folgendes beim Kauf eines Welpen:
Werden Sie mißtrauisch, wenn sie die Mutter des Welpen nicht sehen dürfen.
Werden Sie mißtrauisch, wenn der Züchter mehrere Rassen anbietet.
Werden Sie mißtrauisch, wenn der Hund einen ungesunden Eindruck macht.
Fragen Sie nach dem Heimtierausweis. Sind dort ausländische Stempel vorhanden, sehen Sie von einem Kauf ab.
Das Leid der Vermehrerhunde ist unerträglich. Hündinnen werden in engen Pferchen gehalten und bei jeder Läufigkeit belegt.Sie dürfen den Pferch niemals verlassen und sind nur für die „Produktion von Welpen“ bestimmt. Viele dieser Hündinnen leiden an einem langen Gesäuge, sie werden mit Hormonen vollgepumpt, um drei Mal pro Jahr belegt werden zu können. Eine „normale“ Zuchthündin sollte 3-4 Würfe in ihrem Leben haben, eine Vermehrerhündin hat 20 Würfe und wird dann ausgemustert oder verendet elendig. Ich erspare Ihnen Fotos sowohl von Qualzuchten als auch von Vermehrerhündinnen. Das Internet ist voll davon. Informieren Sie sich richtig und ausgiebig.
Zumindest jetzt sollte sich jeder  Ersthundebesitzer überlegen, wo er  einen Hund her bekommt. Die Tierheime sind voll mit Hunden. Seriöse Tierschutzorganisationen bieten auch Rassehunde an. Scheuen Sie sich nicht, einen Hundeexperten mitzunehmen, wenn Sie sich einen Hund aussuchen wollen.

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Bettina Küster
Hundepsychologin nTR
Trainerin für Diabetikerwarnhunde
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