VON
BETTINA KÜSTER

Kommunikation im Hundereich
Hunde kommunizieren  mit Artgenossen nicht nur über ihr Ausdrucksverhalten sondern zusätzlich über Laute, chemische (Gerüche) und taktile Signale. Hier kommt es zu einer Übertragung von Informationen vom Sender zum Empfänger, dabei müssen Sender und Empfänger in der Lage sein, die Signale eindeutig zu kodieren bzw. zu entschlüsseln. Kommunikation ist meist auch verknüpft mit Interaktion. Sie ist eine Verhaltensweise, bei der Absichten und Stimmungen mitgeteilt werden. Es gibt zahlreiche Varianten der Informationsübertragung im Tierreich. Oftmals werden optische, chemische und akustische Signale kombiniert, sowie auch taktile Signale:

  1. optische Signale (Ausdrucksbewegungen, Farbe, Form)
    So dient das Zähnefletschen des Wolfes als Drohung gegenüber seinem Mitstreiter.
  2. akustische Signale (Lautäußerungen)
    Hierzu zählt z. B. Bellen (Frustbellen) wenn der Hund nicht zu einem anderen Hund gelangen kann, weil er an der Leine ist.
  3. chemische Signale (Duftmarken, Pheromone, Drüsensekrete)
    Die Duftmarken der Hunde, Läufigkeit einer Hündin.
  4. taktile Signale (Hunde berühren sich bei Begegnungen, Begrüßungen, Spiel oder Schlaf, Hunde berühren Menschen um etwas auszudrücken)

Kommunikation an der Leine ist anders.

Ein Hund an einer Leine ist körpersprachlich meist total eingeschränkt. Das Frustbellen an der Leine, um zu einem anderen Hund zu kommen, kann in eine Leinenaggression übergehen. Denn manche Hunde fangen an der Leine  wie wild an zu bellen, wenn sie einen anderen Hund sehen und dort nicht hin können. Viele Halter deuten das Gebell falsch und schimpfen ihren Hund aus, rucken an der Leine und verwähren ihrem Hund den Kontakt zum Artgenossen.

Was lernt dieser Hund? 
Anderer Hund – Herrchen/Frauchen schimpft, anderer Hund bedeutet also nichts Gutes. Wenn nunmehr jede Begegnung so ablaufen würde, dass der Halter schimpft und an der Leine ruckt, wenn sein Hund einen anderen Hund sieht und dort nicht hin darf und aus Frust bellt, ist eine Leinenaggression vorprogrammiert. Zusätzlich wird die Körperhaltung des Hundes durch das Rucken an der Leine in eine Haltung (starre nach vorne geneigte Haltung) gebracht, die der andere Hund als eine aggressive Körperhaltung verstehen könnte, sodass er in das Getöse mit einsteigt.

Wie beugt man eine Leinenaggression vor?
Versucht euren Hund zu beruhigen und dreht euch mit Hund um und geht in die entgegengesetzte Richtung oder ihr wechselt die Straßenseite, damit die Distanz zum anderen Hund erst einmal vergrößert wird und euer Hund nun abgelenkt ist. Meist beruhigt sich der Hund, wenn man sich umdreht und in die andere Richtung geht.
Bei der nächsten Hundebegegnung an der Leine solltet ihr auf jeden Fall – vor der Begegnung mit einem anderen Hund – darauf achten, dass euer Hund nicht in ein Gebell an der Leine verfällt. Dazu gehört Feingefühl und Beobachtungsgabe des eigenen Hundes. Dazu könnet ihr Bögen um den anderen Hund laufen, oder aber abklären, ob eine Begegnung möglich ist und das ruhige Verhalten eures Hundes mit Leckerchen belohnen. In der Regel begegnen sich Hunde nämlich, in dem sie Bogen laufen und nicht frontal und schnell aufeinander zu laufen. Falls eine Begegnung an der Leine möglich ist, lasst die Hunde nur zusammen, wenn beide einen absolut entspannten Eindruck machen.

Folgende Tatsachen sollten bei Begegnungen mit anderen Hunden an der Leine berücksichtigt werden. Es gibt genügend Gründe, warum Hunde nicht von der Leine gelassen werden können:

  • Das Mensch-Hund-Team gerade trainiert.
  • Der Hund darf nicht frei laufen, weil er verletzt, operiert, krank ist oder zum Jagen neigt.
  • Der Hund ist nicht verträglich oder ängstlich.
  • Der entgegenkommende Hund ist kein passender Spielpartner für den angeleinten, weil der noch Welpe ist, schon alt und wackelig oder einfach in der Größe nicht passt.
  • Der Besitzer hat jetzt gerade keine Zeit oder Lust, seinen Hund spielen zu lassen.
  • Die Hündin ist läufig.
Bettina Küster
Hundepsychologin nTR
Diabetikerwarnhundtrainerin
www.gute-laune-dogs.de
https://www.facebook.com/gute-laune-dogsde-199906573437716/