Kommunikation und Empathie ist für den Aufbau starker und bereichernder Beziehungen zwischen Mensch und Hund unerlässlich. Im täglichen Umgang mit unserem Hund sollte empathisches Verhalten dem Hund gegenüber erlernt werden, ebenso im Hundetraining. Wir sollten mit unserem Hund nur trainieren, wenn wir „gut drauf“ sind, denn der Hund würde unsere schlechte Stimmung bzw. Emotion merken und versuchen Distanz zu uns halten, damit es ihm gut geht.

Deshalb ist es wichtig, Empathie nicht nur zu zeigen, sondern aktiv empathisches Verhalten dem Hund gegenüber anzuwenden. Empathie kann gesteigert werden.


Ehrliche Empathie und aktive Haltung

Jede Person ist zur Empathie fähig lt. Studie von Dr. Anthony David vom Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften in London (England, Vereinigtes Königsreich). Oft fehlt es den Menschen jedoch an Willenskraft, um ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Das bedeutet, Menschen sind einfühlsam, aber sie nutzen ihre Empathie nicht so effektiv, wie sie sollten.

Hunde haben ein ausgesprochenes Bewusstsein dafür, ob der Halter ihm Empahtie vorgaukelt oder nicht. Der Halter sollte dieses Gefühl ehrlich äußern bzw. zeigen, damit der Hund ihm glaubt.

Beispiel für empathisches Verhalten des Halters:
Der Halter geht mit dem Hund einen Bogen um die Mülltonne, die dem Hund Angst einjagt. Der Halter wechselt die Straßenseite und spricht bei akuter Angst oder Panik beruhigend auf den Hund ein. Der Halter bleibt stehen und geht eventuell in die Hocke, um den Hund zu beruhigen.

Dazu sollte man folgendes wissen:

Einen ängstlichen Hund zu trösten, wird die Angst NICHT verstärken.
Angst ist eine Emotion und kein Verhalten.
Verhalten kann verstärkt werden, eine Emotion nicht.

Beispiel für nicht empathisches Verhalten des Halters:

Hier nun ein Beispiel, wo der Hund erkennt, dass der Halter kein empathisches Verhalten zeigt, bzw. es nicht ehrlich meint.
Wahrscheinlich kennt jeder Hundehalter diese Situtation. Sie gehen mit ihrem Hund nur kurz spazieren, da Sie keine Zeit haben. Dann rufen Sie Ihren Hund zu sich, um den Spaziergang zu beenden.
Nicht echtes empathisches Verhalten würde dann so aussehen: Der Hund wird gerufen, hat aber keine Lust jetzt schon den Spaziergang abzubrechen, da der viel zu kurz war. Der Halter ruft freundlich, doch der Hund merkt den emotionalen Teil in der Stimme, der verrät, dass der Halter es nicht ernst meint und mit dem Rufen etwas bezweckt, und zwar das Zurückgehen, bzw. die Beendigung des Spaziergangs. Dieses veranlasst den Hund auf Distanz zum Halter zu bleiben. Der Hund reagiert also auf unsere Gefühle, indem er Distanz hält, damit es ihm besser geht.
Viele Halter verwechseln das mit Gehorsamsverweigerung und schimpfen mit ihrem Hund. Der Hund lernt hier, dass der Halter sauer wird, wenn er den Hund ruft. Beim nächsten Mal wird der Hund durch das Gelernte wieder Abstand zum Halter nehmen und beim Rufen nicht zurückkommen, wenn der Halter dem Hund etwas vorgaukelt.
Tipp: Nehmen Sie sich Zeit für den Spaziergang, dann klappt es auch mit dem Rückruf oder lassen Sie Ihren Hund an der Leine, wenn Sie keine Zeit haben.

Wie verbessere ich meine Empathie, wie kann ich das vollste Vertrauen meines Hundes gewinnen?

Will ich als Mensch eine sozio-positive Beziehung zu meinem Hund aufbauen, muss ich mich immer wieder in jeder Situation sensibel einfühlen in das fremde Mitgeschöpf Hund.

Beispiel aus der Praxis:
Beispiel 1: Der Hund kommt von alleine, ohne dass der Halter ihn gerufen hast. Das ist eine Belohnung wert. Ergebnis: Der Hund sucht nun öfters von alleine Ihre Nähe auf.
Beispiel 2: Der Hund bleibt im Auto sitzen, wenn die Klappe aufgeht, ohne dass der Halter Bleib oder Warte gesagt hast. Das ist eine Belohnung wert. Ergebnis: Der Hund bleibt jetzt immer öfter im Auto sitzen, obwohl sie nicht Bleib oder Warte gesagt haben.

Fazit:
Hunde, die immer wieder für Verhaltensweisen belohnt werden, die nicht von Ihnen als Halter eingefordert wurden, werden besser kooperieren und vertrauen. Die Hunde wissen, dass es sich lohnt, etwas zu tun, was dem Halter voraussichtlich gefallen wird (Assoziatives Lernen: operante Konditionierung).

Aufgabe:

Überlege Sie sich noch mehr Beispiele, die es wert sind, Ihren Hund zu belohnen. Beobachten Sie solche Situationen schreiben Sie diese auf, gerne auch in die Kommentare und mit Fotos.

Sensibilisierung und Entwicklung von Gefühlen und Empathie für den Hund

Der Hund ist der Sozialpartner des Menschen. Im Gegensatz zu uns, weiß der Hund genau, wie wir drauf sind. Er spürt das. Hunde haben einen sechsten Sinn. Wir Menschen können lernen, unseren Hund zu verstehen, indem wir ihn genau beobachten und Tagebuch führen über seine Verhaltensweisen. Das setzt voraus, dass wir unseren Hund gut kennen, und wissen bzw. spüren, wann er sich wohl fühlt und wann nicht. Die Basics der Hundesprache sollte jeder Hundehalter (er)kennen. Dazu gibt es mittlerweile unzählige Literatur. Um Empathie zu entwickeln, musst der Halter lernen, ohne Eile im Moment präsent zu sein.