von
BETTINA KÜSTER
Es gibt gerade etwas, was mich wieder sehr bewegt, und zwar sind das die sogenannten Bürohunde. Es gibt sogar einen eigenen Verband. Der Verband rechnet volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Schäden vor, die dem Betrieb durch psychische Erkrankungen entstehen und plädiert gleichzeitig für einen Bürohund, da dieser die Produktivität steigern soll und ein Schutz vor Burnout sein soll. In einem TV-Bericht auf der Seite diesen Verbandes spricht der Vorsitzende über seinen Hund so über ihn: “ Das ist der Prototyp für einen Bürohund.“ Die Interviewerin sagt: “ Ein neues Konzept scheint Schule zu machen. Der Bürohund steigert die Arbeitsfreude und damit auch die Produktivität und manchmal sogar die Gesundheit.“
„Das ist der entscheidende Faktor, wenn so ein Hund installiert wird, dann bringt es auch Geld“, so der Vorsitzende des Verbandes.
Ich habe eine ganz andere Meinung zu Bürohunden:
1. Ich habe damals meinen Hund mit ins Büro genommen, er fühlte sich leider sehr oft gestört.
2. Kam eine neue Kollegin ins Team, die Angst vor Hunden hatte.
3. Nicht in jedes Büro kann ein Hund mitgenommen werden.
4. Kann ein Hund niemals dazu beitragen, ein Burnout zu verhindern.
5. Alleine die Aussage, ein Hund könne das verhindern, finde ziemlich naiv. Die einzigen, die das verhindern können sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam in Gesprächen.
6. Sorry, für die Ausdrucksweise; aber mir geht diese Bürohundnummer gehörig auf die Nerven. Denn wenn ich Vollzeit arbeiten gehe, schaffe ich mir keinen Hund an, um den mit ins Büro zu schleppen. Entweder habe ich Zeit für den Hund, oder nicht. Wenn nicht, dann lasse ich es einfach. Klar, jetzt werden einige sagen, dass es für den Hund im Büro besser sei als im Tierheim zu sitzen. Ich finde jedoch, das ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Für Arbeitnehmer ist es sicherlich eine Erleichterung, den eigenen Hund mit ins Büro nehmen zu dürfen. Meiner Meinung nach ist es ein Armutszeugnis der Betriebe, Hunde einzusetzen, um Burnouts vorzubeugen. Anstatt das Problem an der Wurzel zu packen. Die Arbeit wird nicht weniger, nur weil ein Hund anwesend ist. Die Beziehung zum Chef wird auch nicht besser, nur weil ein Hund da ist. Die Beziehung zu den Mitarbeitern wird auch nicht besser, nur weil ein Hund da ist. Die Anwesenheit eines Hundes kann also nur in kleinen Momenten gut sein, aber nicht einem Burnout vorbeugen.
Was heißt eigentlich Burnout? lt. Wikipedia
„Das Burnout-Syndrom ist wissenschaftlich nicht als Krankheit anerkannt, sondern gilt im ICD-10 als ein Problem der Lebensbewältigung. Es handelt sich um eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher oder anderweitiger Überlastung bei der Lebensbewältigung. Diese wird meist durch Stress ausgelöst, der wegen der verminderten Belastbarkeit nicht bewältigt werden kann.“
Ein Hund kann natürlich dazu verhelfen, Stress zu reduzieren, aber er kann keine geistige und Erschöpfung aufgrund beruflicher Überbelastung „heilen“.
Natürlich ist es für jeden Hund besser seinen Alltag im Büro als im Tierheim zu fristen. Jedoch ist ein Hund ein Lebewesen mit eigenen Gefühlen und kein Prototyp, den man als Allheilmittel im Büro als Burnoutbremse installieren kann.
Als Hundepsycholgin ist es mein Anliegen, den Menschen aufzuzeigen,wie man seinem Hund einen weitgehends artgerechten und natürlichen Alltag bietet.
Wie denkt Ihr darüber? Ich freue mich über Eure Meinung zu diesem Thema.
Bettina Küster
Hundepsychologin nTR
www.gute-laune-dogs.de
Ich freue mich über einen Pfotenabdruck auf meiner Facebookseite.
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